Hallo, mein Name ist Darja. Im Jahre 2018 habe ich das Projekt Kesha ins Leben gerufen. Die Geschichte beginnt allerdings in Russland, wo ich aufgewachsen bin. Früher war ich es gewohnt, hilflose Tiere auf den Straßen zu sehen. Ich habe oft mit Welpen von der Straße gespielt und schon als kleines Mädchen versucht, für die Fellnasen ein Zuhause zu finden. Ein paar Mal habe ich sogar Welpen mit nach Hause genommen, aber als meine Mutter von der Arbeit nach Hause kam, musste ich mich von ihnen verabschieden. Meistens habe ich diese Welpen nie wieder gesehen – sie waren einfach weg. Immer, wenn ich im Sommer zu meiner Tante ins Dorf gefahren bin, sah ich dort eine Hündin, die an der Kette leben musste. Auch das war vollkommen normal! In den Dörfern lebte in jedem Haushalt ein Hund an der Kette. Sie haben nur Essensreste zu fressen bekommen und hatten immer Hunger.
Doch es geht noch schlimmer: suchtkranke Menschen, beispielsweise Alkoholiker oder starke Raucher, haben Hunde sogar gegessen. Man glaubte daran, dass man dadurch wieder gesundwerden würde, da der Verzehr angeblich die Leber und die Niere reinigen sollte. Eines Tages habe ich zum wiederholten Male einen Welpen auf der Straße gefunden. Ich wollte ihn später zu meiner Tante bringen, mit der Hoffnung, dass er dort für immer bleiben durfte. Nachdem ich zu Hause alles erledigt hatte und bevor meine Mutter und ich losfahren wollten, ging ich zu dem Platz, an dem der Welpe lebte, um ihn mitzunehmen. Aber er war nicht mehr da. Ich suchte in der Nachbarschaft nach ihm und fand ihn. Leider lebte er nicht mehr. Man hat aus ihm eine Suppe gekocht, die mir zum Verzehr sogar auch angeboten wurde. In diesem Moment habe ich mir versprochen, dass ich, wenn ich groß bin und mit beiden Beinen fest im Leben stehe, Tiere retten werde.
Mit 15 Jahren kam ich nach Deutschland. Ich war glücklich und verwundert, dass hier keine Straßentiere lebten. Nach meiner Ausbildung bekam ich als Rechtsanwaltsfachangestellte meinen ersten Vollzeitjob und wusste, dass es nun soweit ist, mein Versprechen zu verwirklichen. Ich habe mich ehrenamtlich in einem Tierschutzverein beworben, der Hunde aus Rumänien gerettet hat. Dort habe ich mich ein Jahr lang ehrenamtlich engagiert und Erfahrungen gesammelt, um schließlich einen Tierschutzverein zu gründen und mich für Straßenhunde in Russland einzusetzen – das ist mir im Jahr 2018 gelungen!
Unser Verein hat kein eigenes Shelter, aber wir bauen derzeit in Moskau ein Zentrum für Straßenhunde. Wir entschieden uns bewusst gegen ein Tierheim, weil wir für unsere Hunde von Anfang an die bestmöglichen Bedingungen schaffen wollen. Mehr zum Projekt finden Sie hier.
Keshas sind einfach überall. Wir sind in Russland, Deutschland, Abchasien, Kasachstan und teilweise in China auf Hundefleischfestivals tätig. Unsere ehrenamtlichen Mitglieder sind überall und wir sind über die Jahre ein sehr starkes Team geworden. Zusammen versuchen wir, diese Welt für die Tiere ein Stückchen besser zu machen.